Fünf Schritte wieder zu vertrauen


Bevor wir die fünf praktischen Schritte darstellen, erläutern wir zunächst den contextuell theoretischen Hintergrund von Vertrauen.  

I. Woran misst man Vertrauen?
Woran kannst du Vertrauen messen, wenn nicht an einem diffusen Gefühl? Das Kriterium ist einfach: Wort geben – Wort halten. Ja sagen – ja handeln! Keine Umstände, Entschuldigungen, Gefühle, Rechtfertigungen werden herangezogen, um das gegebene Wort nicht zu halten. Wenn du so handelst, trainierst du deinen Vertrauens-Muskel,bisdein Wort wirklich Gewicht hat. Das wiederum stärkt dein Selbstvertrauen. Dasselbe Prinzip wendet Dein Verstandesbewusstsein bei anderen an. Sie werden als vertrauenswürdig gewertet, wenn sie unabhängig von Umständen und Gefühlen ihr Wort halten.

II. Vertrauen heißt eindeutig sein Wort geben
Zwei Menschen werden mit einem Ja-Wort verheiratet. Das Wort wird vor Zeugen öffentlich deklariert und schriftlich niedergelegt. Es gilt nur die eindeutig Aussage. Kein hmm – schauen wir Mal – kann sein – vielleicht – ich überleg‘ es mir etc. Im Alltag hören wir oft nicht genau zu bzw. wollen nicht genau hören, was gesagt oder eben nicht gesagt wurde. Bedürfnisse, Erwartungen, Ansprüche, Forderungen sind ebenfalls keine eindeutige Zustimmung oder Vereinbarung. Bsp.: Dass mein Partner keinen Wochenendurlaub ohne Absprache bucht, ist ja wohl selbstverständlich, ist ein Anspruch, der nur erfüllt wird, wenn dein Partner denselben Anspruch teilt. Ich koche was Leckeres soll heißen, der andere soll pünktlich kommen. Diese unausgesprochene Erwartung enthält allerdings keine Zusage vom anderen, gilt also nicht als vereinbart, weshalb du den anderen nicht für deine ent-täuschte Erwartung verantwortlich machen kannst.

III. Vertrauen heißt auch zu vergeben.
Selbst wenn der andere Dir eindeutig sein Wort gegeben hat, kann er es brechen. Menschen sind keine Automaten. Niemand hält zu 100 % sein Wort, auch du nicht. Wenn Wortbruch einmalig passiert, reicht eine Anerkennung dessen und eine Bitte um Entschuldigung. Sei großzügig. Mit dem anderen und mit Dir! Für beide ist wichtig, die Entschuldigung anzunehmen und zu vergeben, um wieder vollständig in Frieden zu sein.     Wenn der andere öfter sein Wort nicht einhält, ist eine normale Reaktion dasMisstrauen zu steigern, womit du dich vor weiteren Enttäuschungen schützen willst. Wirst du trotzdem weiter enttäuscht, suggeriert dir dein Verstand, dass du dein Misstrauen noch mehr steigern musst. Das machst du so lange, bis du im Gefängnis des Misstrauens landest,in dem sich deine schlimmsten Befürchtungen dann tatsächlich immer wieder bestätigen.In dieser Hölle hast dunicht einmal mehr eine Frage, wie du je wieder vertrauen kannst. Du hältst es sogar für unmöglich.   Eine natürliche Reaktion wäre das Misstrauen aufzugeben, wenn es seine Funktion nicht erfüllt, dich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen. Du allein bestimmst, ob eine Enttäuschung langes Leiden oder kurzen Schmerz nach sich zieht. Du kannst dich dem Gefängnis des Misstrauens verweigern und wieder auf hohe See hinaus segeln, wissend und beabsichtigend, dass du jede Enttäuschung meistern wirst, denn Enttäuschungen sind unvermeidbar. Du kannst nicht verhindern, enttäuscht zu werden, egal ob Du vertraust oder misstraust, aber Du kannst immer Dir selbst vertrauen, jede Enttäuschung zu meistern! So steigerst du mit jeder Enttäuschung dein Selbst-Vertrauen.

IV. Ins Misstrauen zu vertrauen ist gelernt

1. Vertrauen als Ding
• „Vertrauen ist wie ein Seil, einmal zerrissen, bleibt immer ein Knoten.“
• „Vertrauen ist wie Papier. Einmal zerknüllt, wird es nie wieder glatt.“
• „Vertrauen ist wie ein Glas. Einmal zerbrochen, kann es nie wieder zusammengesetzt werden.

So verstanden wird Vertrauen zum Ding: als Seil – Papier – Glas. Das Seil kann nicht zusammengefügt, das Glas nicht repariert und das Papier nicht geglättet werden. Normalerweise würdest du es auch nicht tun: Du tauschst das Seil, Papier und Glas gegen ein neues aus. Bei Vertrauen soll es jedoch nicht so einfach sein. Das Vertrauen soll zerschnitten, zerknüllt, zerbrochen bleiben. Warum? Weil wir uns gesellschaftlich darauf geeinigt haben, dass es besser oder gar sinnvoller scheint zu misstrauen? Oder weil du die Gefühle aus Ent-täuschungen als gerechtfertigte Waffe benutzen willst.  

2. Funktionen des Misstrauens

a) Wenn Vertrauen so leicht zerbrechlich scheint, muss sich der andere dein Vertrauen erst wieder verdienen, indem er sich der Erfüllung deiner Bedürfnisse, Erwartungen und Forderungen fügt. So soll dein Misstrauen lediglich bewirken, dass der andere tut, was du willst und unterlässt, was du nicht willst, also mit Misstrauen manipulieren und kontrollieren. Wenn du so vorgehst, öffnest du die Tür für den anderen, gegen dich genauso vorzugehen. Das scheint eine der am weit verbreitesten Strategien im menschlichen Universum zu sein und alle leiden darunter.  

b) Im Misstrauen lebst du auf dem Opferstandpunkt, den du mit Schuldzuweisungen orchestrierst, die beim anderen Schuldgefühle und daraus resultierendes Wohlverhalten auslösen sollen. Du hast jedoch auch andere enttäuscht, sprich dein Wort nicht gehalten. Für sie warst du kein Opfer, sondern ihr Täter, auch wenn du dein Nicht-Einhalten mit leidvollen Opfererfahrungen rechtfertigst. So lukrativ der Opferstandpunkt zu sein scheint, du zahlst einen hohen Preis: deine gesamte Lebensfreude ist im Misstrauens-Gefängnis unter Schuldzuweisungen und unerwünschten Gefühlen begraben. Deshalb ist es wichtig, dass du sowohl dir als auch dem anderen immer wieder vergibst. Vergebung ist ein Schlüssel raus aus dem Misstrauen, rein ins vergnügliche Vertrauen.

V. Vollständige Kommunikation
Was wenn jemand wiederholt sein Wort nicht einhält? Dann hast du folgende Wahlmöglichkeit: Entweder permanent zerknittertes Misstrauen oder dein Vertrauen erneuern und wiederherstellen. Wie du es wieder herstellst, erläutern die folgenden fünf Schritte.

Fünf Schritte, um wieder zu vertrauen  

1. Vereinbarung überprüfen
Hat der andere eindeutig Ja gesagt? Oder hast du es nur angenommen? Durfte er auch ohne negative Konsequenzen Nein sagen?  

2. Anerkennen des Nicht-Einhaltens
Keine Ausreden – Rechtfertigungen – Gefühlsquetsche. Das ist oft schwierig, weil wir alle schuldbeladen sind und gute Menschen sein wollen. Zudem wollen wir den anderen nicht verletzten und von ihm abgelehnt werden. So reden wir oft um den heißen Brei herum.  

3. Absicht herausfinden
Wozu macht er/sie das immer wieder? Auch hier stoßen viele an ihre Grenzen. Letztlich müssten sie sagen: „Ich bin zu spät gekommen, obwohl ich wusste, dass du auf mich wartest, aber mir war zu dem Zeitpunkt etwas anderes wichtiger.“ Dann könnte man darüber sprechen und offene und verdeckte Absichten herausfinden und schauen, wann hat das angefangen und worauf ist das eine Reaktion? Eine solche contextuelle Untersuchung würde eine völlig neue Dimension eröffnen.  

4. Entschuldigung einholen und vergeben
Wofür genau soll der andere sich entschuldigen? Was willst du als Ausgleich, so dass es vollständig ist? Ohne Vergebung schleicht sich das Misstrauen wieder ein.  

5. Vereinbarung erneuern, bzw. neue Vereinbarung eingehen.
Vielleicht muss die vorherige Vereinbarung modifiziert werden, so dass sie für beide passt. Welche Bedingungen sind nicht verhandelbar? Z. B.  Treue, Kinderwunsch, Nähe, Intimität und Verschmelzung etc. So kannst du unerfüllte Bedürfnisse und Erwartungen als erfüllbare Bedingungen aushandeln und deren Erfüllung gemeinsam vereinbaren. Mit Menschen, die deine Bedingungen wenig bis gar nicht erfüllen, musst du keine Zeit verbringen. So findest du durch unerfüllte Bedürfnisse und Erwartungen heraus, was du willst und was nicht. Dafür bedarf es nicht deines Misstrauens, sondern deines Vertrauens in deine Absicht, zu erschaffen und zu bekommen, was du willst. Den/die Menschen, der/die deine Bedingungen gern erfüllt/-en, den/die gibt es schon. Du findest ihn/sie leichter, wenn du ein Angebot für die Erfüllung seiner/ihrer Bedingungen bist. Darin liegt u. a. deine Attraktivität. So kannst du selbst erschaffen, worüber du enttäuscht klagst, dass es dir fehlt. Bedingungen herausfinden und deren Erfüllung aushandeln ist ein lukrativer, weil deine Lebendigkeit steigernder Prozess.

Viel Spass dabei!          


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